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Unterschiedliche Konsumformen

Kokain injizieren gilt als gefährlichste Konsumform, gefolgt von Rauchen (beide mit raschem Anfluten am Wirkorgan), schnupfen und oralem Konsum. Exzessive Kokaindosen können zu paradoxen Atemstillständen, Herzrhythmusstörungen, epileptischen Anfällen, Koma und Tod führen.

Kokain schnupfen

Kokain kann in Form von Kokainhydrochlorid geschnupft (sniffen) werden. Die Wirkung tritt schnell ein und ist von relativ kurzer Dauer (je nach Dosis ca. 15-45 min). Durch chronischen pernasalen Kokainkonsum werden die Schleimhäute gereizt, vermindert durchblutet, bei chronischem Konsum entzündet und überempfindlich. Das exzessive Schnupfen kann Schleimhautschäden verursachen, welche sich zu irreparablen Schäden mit Löchern in der Nasenscheidewand ausweiten können. Der längere intranasale Konsum kann die Nasenarchitektur zerstören und zu einer Erosion des Gaumens, der Nasenmuscheln und der Siebbeinhöhlen führen, was in kokaininduzierten Mittellinienläsionen (engl. CIMDL) resultiert, die bis zum Durchbruch in den orbitofrontalen Kortex führen können.

Kokain rauchen

Die salzsauren Kokain-(Hydrochlorid-)Kristalle können in einer wässerigen Lösung mit Ammoniak, Äther oder Chloroform gelöst werden, welche 'Freebase' genannt wird. Eine andere rauchbare Zubereitung erhält man durch das Aufkochen von Kokainhydrochlorid mit Backpulver (Natrium-Bicarbonat): Es entsteht ein Gemisch aus Kochsalz (NaCl) und Kokain-Bicarbonat, welches 'Crack' genannt wird. Freebase und Crack verbrennen erst bei Temperaturen weit oberhalb des Verdampfens; Deshalb kann Kokain auf diese Weise, relativ effizient, also sparsam konsumiert werden. Crack und Freebase sind kaum wasserlöslich und werden deshalb nicht geschnupft oder gespritzt.

Bei gewissen Inhalationstechniken von Freebase und Crack werden meist kleine Mengen in einem einzelnen Atemzug geraucht ('Hit'). Bei dieser Konsumform werden häufig viele Rauchsitzungen in kurzer Folge nacheinander durchgeführt. Solche Inhalationstechniken können zu extrem raschen Konzentrations- und Wirkungswechseln im Zentralnervensystem und damit zu raschem Entstehen von psychiatrischen Problemen führen.

Rauchen von Kokainbase ist wie auch das Injizieren gefährlicher als das Schnupfen oder Schlucken von Kokain: Die drei Wirkungsphasen von Kokain laufen beim Rauchen oder gar Spritzen viel schneller ab (Siegel 1982, Peters 1987, SPD 1990, Bruppacher 1990) und dabei wird zum Ende der Wirkung hin viel häufiger und drastischer ein depressives Stadium erlebt. 

Körperliche Schäden durch Rauchen als Konsumform von Kokain sind weniger offensichtlich als beim Injizieren. Die Inhalation von heissen Gasen beim Folienrauchen und die gefässverengende Wirkung von Kokain führen zu Entzündungen der Mundschleimhaut, der Bronchialwände, des Lungengewebes und zu Verbrennungen der Lippen. Eitrige Bronchitis und eitrige Lungenentzündungen treten denn auch gehäuft auf (A. Seidenberg).

Kokain injizieren

Beim Injizieren wird das Kokain in einem einzelnen, rasch und plötzlich wirkenden, und damit gefährlichen Gesamtbolus konsumiert. Kokain begünstigt Juckreiz; nach Injektionen werden die Stichstellen von den Kokainfixern häufig gerieben. Dadurch entsteht eine Gewebereizung und sogar ohne das paravenöse (neben die Venen) Spritzen werden Eiterherde auf diese Weise gefördert. Beim Injizieren von Kokain wird das Auftreten eines Dermatozooenwahns (z.B. die Vorstellung von aus der Haut kriechenden Käfern oder Würmern) durch die juckenden Stichstellen begünstigt. Durch andauerndes Kratzen und erst recht durch die paranoide Suche nach den halluzinierten Parasiten mit Nadeln und Messern entstehen vereiternde Geschwüre und Eiterbeulen. (A. Seidenberg).

Weitere Infos vgl. somatische Probleme und Merkblatt von A. Seidenberg (2004)

 

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